Die Verwandlung

Es war an einem kühlen Sommermorgen. Gnadenlos schrillte der Wecker, damit ich endlich aufstehen würde. Müde tasteten meine Finger nach der Schlummertaste, doch ich fand sie nicht. Genervt richtete ich mich auf. Mein Wecker stand nicht an seinem üblichen Plätzchen. Ich versuchte dem Geräusch zu folgen. Und da merkte ich, dass das Geräusch gar nicht mein Wecker war, sondern eine aufgescheuchte Krähe. Jetzt wusste ich auch wieder, warum ich meinen Wecker nicht fand. Heute war Samstag und deshalb habe ich den gestern erst gar nicht hervorgeholt. Jetzt nahm ich meine Armbanduhr und schaute auf die Uhr. Ich hatte noch gar nicht bemerkt, dass es draussen noch dunkel war. Es war halb fünf. Ich war wach, das bedeutete weiterschlafen stand nicht mehr im Programm. Also schlüpfte ich in meine guten alten Jeans und griff ein T-Shirt aus meinem Kleiderschrank. Es war schlicht, weiss. Genau das, was ich wollte. Ich wollte gerade darüber nachdenken, was ich jetzt tun sollte, als aus meinem Bauch die Antwort kam. Ich ging in die Küche und nahm eine Schale Cornflakes. Das Übliche. Nach dem auch mein Hunger gestillt war, schaute ich auf die Uhr. Es war fünf Uhr. Ich beschloss einen Morgenspaziergang zu machen. Als ich die Tür hinter mir schloss, fühlte ich mich besser. Ich entschied mich für den Waldweg. Ich mochte die Natur. In der Natur konnte man den Alltag vergessen. Während ich ging, fühlte ich mich allein. Als ob ich der einzige Mensch auf dieser Welt gewesen wäre. Doch kaum dachte ich da, schon zuckte ich von einem lauten Hupen zusammen. Ich drehte mich um. Vor mir stand ein riesiger Offroader. Darin sass ein kleiner, rundlicher Mann mit einem genervten Gesichtsausdruck. Er hupte noch einmal. Ich wurde wütend und bewegte mich nicht von der Stelle. Da stieg der Fahrer aus. „ Geh endlich aus dem Weg! Ich habs eilig!“, schrie er mich an. Ich schrie zurück: „Was haben sie morgens um fünf schon so dringendes zu erledigen? Ausserdem wecken sie mit ihrem Getöse noch den ganzen Wald!“ „Was du nicht sagst!“, fing er an zu lachen, „und wen soll ich hier bitteschön wecken? Bambi?“ Ich rastete aus: „Tiere haben auch ein Recht auf Schlaf. Ausserdem würde ich ein wenig mehr Respekt gegenüber der Natur zeigen. Ohne sie gäbe es uns nicht.“ Auf einmal kam ein greller Strahl aus dem Wald. Der Fahrer und ich erschraken. Der Strahl wurde zu einer Gestalt. Diese Gestalt kam immer näher. Als sie vor uns stand, entpuppte sie diese Gestalt als eine wunderschöne Frau. Sie trug ein atemberaubendes Kleid, das nur aus Blättern und Zweigen bestand. Sie fing an zu sprechen: „ Ich habe genug gehört. Du!“ Sie zeigte auf den Fahrer. „Jetzt wirst du erfahren, wie es ist, ein Teil der Natur zu sein“, sprach sie und hob die Arme. Gleichzeitig wurde der Fahrer in helles Licht getaucht. Es war so hell, dass ich nicht erkennen konnte, was mit ihm geschah. Als das Licht erlosch, war der Fahrer samt Auto weg. Stattdessen standen eine mächtige Eiche da und daneben ein grosser Laubhaufen. Mich packte die Angst. Wird sie mich jetzt auch verwandeln? Wenn ja, in was? Ich fing an zu zittern. Dies bemerkte die Frau und sprach: „Keine Angst. Ich werde dir nichts tun. Im Gegenteil. Dafür, dass du dich für die Natur eingesetzt hast, schenke ich dir das.“ Sie nahm eine Kette hervor und legte sie mir in die Hände. Ich betrachtete die Kette. Sie war aus Gold und der Anhänger hatte die Form eines Schmetterlings. Sie war wunderschön. Als ich wieder aufschaute, war die Frau weg. Auch der Baum und der Laubhaufen waren verschwunden. Doch die Kette war noch da. Und sie war der Beweis, dass ich nicht träumte. Ich war bei einer Verwandlung dabei. Immer noch nicht ganz klar im Kopf ging ich nach Hause. Ich schaute auf die Uhr. Sieben Uhr. Ich ging in mein Zimmer und goss sofort meine Blümchen. Nach diesem Erlebnis werde ich meine Blümchen nie mehr vernachlässigen.

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Natasa (Sonntag, 08 August 2010 20:20)

    total tooooll,ichliebedich <3333

  • #2

    Antonia (Donnerstag, 16 September 2010 16:44)

    mega guäti gschicht hdmml